Leben und Sterben an St. Anna, Düren

Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 änderte sich die gesellschaftliche Stellung der katholischen Kirche in Deutschland drastisch. Die neuen Tonangeber im Land waren Feinde jeder öffentlich ausgelebten Religion und duldeten keine anderen Werteorganisationen neben der ihrigen. Ihr totalitärer Anspruch zeigte sich besonders in der Zwangswerbung um die Jugend. Die Beziehungen zwischen der katholischen deutschen Amtskirche und dem NS-Staat waren trotz des Reichskonkordats von 1933 insbesondere deshalb angespannt, weil das Hitler-Regime laufend Vertragsbruch begann. Der Staat versuchte, mit zahlreichen Gesetzen in den religiösen Alltag einzugreifen.
Mit dem Zweiten Weltkrieg wurden die kirchenfeindlichen Maßnahmen verringert, da die Kirche zur Stärkung der Moral benötigt wurde. Dennoch schränkten zum Beispiel Luftschutzverordnungen die Religionsausübung weiterhin massiv ein. In Düren litt das religiöse Leben unter Erlassen wie dem, dass öffentliche Prozessionen verboten waren, und den Vorgaben für einen Luftschutzbunker unter der Pfarrkirche St. Anna.
Für die Pfarre St. Anna in Düren sollten all diese Widrigkeiten und Erschwernisse am Ende in einen völligen Untergang münden. Beim verheerenden Luftangriff auf die Stadt vom 16. November 1944 sank nicht nur die prachtvolle Annakirche in Trümmern, sondern begrub dabei auch den Pfarrer von St. Anna und zwei seiner Kapläne mit sich. Und fast wäre auch das weit über Düren hinaus bekannte Annahaupt für immer verloren gewesen, wenn nicht mutige Menschen unter Lebensgefahr hingegangen wären und dieses aus den rauchenden Trümmern der Kirche geborgen und für die Nachwelt gesichert hätten.
Anlässlich des 80. Jahrestags der Zerstörung Dürens und der Annakirche zeigte die Stiftung Annakirche Düren eine Ausstellung, die sich mit den kirchenfeindlichen Maßnahmen des NS-Regimes gegenüber der Pfarre St. Anna sowie der Zerstörung der Pfarrkirche auseinandersetzte. Eine digitale Ausstellung ist nach dem Ende dieser seither auf dem Webportal der Deutschen Digitalen Bibliothek abrufbar. Schauen Sie gerne vorbei.